Wo Jugend ist, ist Zukunft

Stadtrat Kurt Hohensinner Jugenstrategie Graz 2022

Stadt Graz stellt erste Jugendstrategie vor


„Die Stadt Graz hat eine unglaublich aktive und vielfältige Jugendkultur. Das ist nicht selbstverständlich“, weiß Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner. Ebenfalls nicht selbstverständlich ist, dass sich eine Stadt eine Strategie auferlegt, um die besten Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich junge Menschen bestmöglich entfalten, erproben und weiterentwickeln können. Das tut nun die Stadt Graz und legt erstmals eine umfassende Jugendstrategie für die kommenden fünf Jahre vor. Die bestehenden Angebote, Jugendzentren und die aktive Jugendarbeit sind weiterhin wichtige Säulen. Hohensinner sieht die offene Jugendarbeit in der Stadt als Seismograph für Bedürfnisse, Anliegen und Forderungen der Jugendlichen, dem mit einem Konzept entsprochen wird: „Die vorliegende Jugendstrategie legt fest, in welche Richtung sich unsere Jugendarbeit entwickeln wird und dient als wichtige Orientierungshilfe.“ Schon in seiner Zeit als Gemeinderat war er starker Verfechter der Jugendkultur. So war Hohensinner etwa Mitinitiator des Citybeach, des proact Jugendgemeinderats, des Mobilitätsschecks für Studierende und Türöffner für künstlerische Graffitis im öffentlichen Raum.
Auf Augenhöhe Lebensentwürfe begleiten

„Die Jugendstrategie ist der Plan, der das Ziel benennt und auch den Weg beschreibt, wie wir unsere Vorhaben umsetzen wollen. Gleichzeitig ist die Strategie als Plan offen für Änderungen am Weg zu unseren Zielen“, ergänzt Ingrid Krammer, Abteilungsleiterin des Amtes für Jugend und Familie. Die Jugendstrategie skizziert auch die Qualitätskriterien für die künftige Arbeit und rückt die strategische und koordinative Abstimmung innerhalb der Jugendszene gemeinsam mit dem Amt und der Politik in den Mittelpunkt. Markus Schabler, Fachbereichsleiter der offenen Jugendarbeit im Amt für Jugend und Familie gibt die Richtschnur für diese Zusammenarbeit vor: „Mit den Jugendlichen auf Augenhöhe in Kontakt zu sein und sie in ihren Lebensentwürfen zu begleiten ist unsere Aufgabe, die wir in Zusammenarbeit mit allen ‘Playern‘ in der Jugendarbeit gemeinsam leisten werden.“

Die Instanzen: Jugendräume, Stadträume, digitale Räume

Begegnungs- und Möglichkeits-Räume als Angebote für junge Menschen stellen das Programm in der Strategie dar, ohne Vorgaben für Jugendliche machen zu wollen. Die Jugendstrategie beleuchtet den Weg durch die Angebote für junge Menschen in Form von drei unterschiedlichen Räumen. Die räumlichen “Instanzen”, die auf dem Fachkonzept der Sozialraumorientierung fußen und die künftig die Grazer Jugendarbeit bestimmen werden, sind Jugendräume, Stadträume und digitale Räume. Die Jugendräume sind die gebauten Räume nach dem Modell der 13 Grazer Jugendzentren. Stadträume im öffentliche Raum erfüllen für Jugendliche die wichtige Funktion des Lernraums, des Orts der Sozialisation und Identitätsentwicklung. In digitalen, virtuellen Räumen werden alle Aktivitäten der offenen Jugendarbeit mit digitalen Medien und Technologien erfasst.

Neue Räume in den kommenden Jahren

Die Sicherung und der Ausbau des Raumangebots für Jugendliche ist permanenter Auftrag an die Stadt Graz. „Graz ist gewachsen und wächst weiter, neue Stadtteile entstehen. Wir wollen hier die Leistungen des Amtes inklusive Jugendarbeit möglichst niederschwellig anbieten“, weiß der Jugend- und Familienstadtrat um den Wert von wohnortnaher Beratung, Unterstützung und Begleitung für Jugendliche und Familien. Geplant sind daher zwei neue Jugendzentren, das JuZ Eggenlend in Smart City und ein weiteres in Reininghaus sowie die umfassende Renovierung bzw. der Ausbau des Jugendzentrums LOGin in Straßgang. Während EggenLend und LOGin bereits fixe Größen in der Grazer Jugendzentrums-Landschaft darstellen, wird Reininghaus als neuer Standort entstehen. Ingrid Krammer sieht Reininghaus als Besonderheit: „Das Jugendzentrum wird alle drei räumlichen Dimensionen der Jugendstrategie umfassen. Das Jugendzentrum als Raum, den Stadtraum in der mobilen Jugendarbeit und den digitalen Raum“. Markus Schabler definiert das Angebot von Reininghaus im digitalen Raum näher: „Hier wollen wir Informationsaustausch und -verbreitung anbieten. Der Fokus der Ansprechparter:innen für die Jugendlichen liegt auf der Begleitung durch den digitalen Dschungel und der Beantwortung offenerFragen zu Gaming, Mobbing oder Geschäftsmodellen hinter Gratis-Apps.“

Mobile Jugendarbeit braucht künftig ein erweitertes Unterstützungsangebot z.B. auch als mobiles Jugendzentrum, als Zentrum im Bezirk, im Grätzl. „Dialog, Konfliktvermittlung und Unterstützung von Jugendlichen in allen Lebenslagen sind zentrale Themen, zur Umsetzung braucht es mehr Personal und Ressourcen“, begründet Kurt Hohensinner eine gewünschte Aufstockung der Finanzmittel.

Evaluierung und Qualitätssicherung

Die Jugendstrategie der Stadt Graz ist kein abgeschlossenes System, die inhaltliche Weiterentwicklung durch die jährliche Evaluierung und regelmäßige gemeinsame Stadtteilbegehungen sind fixer Bestandteil. Kurt Hohensinner: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen Akteur:innen Jugendkultur, Partizipation und jugendliches Lebensgefühl weiter zu fördern. Denn dort, wo Jugend ist, ist Zukunft!“


Foto © Stadt Graz/Fischer: Markus Schabler (Leitung Offene Jugendarbeit im Amt für Jugend und Familie), Ingrid Krammer (Abteilungsleiterin Amt für Jugend und Familie), Michelle Kammerhofer (Standortleitung des Jugendcafe Andritz), Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner, Florian Arlt (Geschäftsführer des Steirischen Dachverbands der Offenen Jugendarbeit) (v.l.)